Dec 11, 2020
Hier in Deutschland wird das neue Jahr als willkommene Gelegenheit für einen Neuanfang gesehen. Landläufig bekannt als Frühjahrsputz. Karstadt hat seine Haushaltswochen und es wird geputzt und gewienert. Aber selten wird es als ein reinigendes Ritual angesehen.
Ganz anders in Japan. Osouji heißt soviel, wie das große Putzen und hat seine Wurzeln in der Edo-Zeit. Die Menschen lebten damals mit versunkenen Feuerstellen und Feueröfen und japanische Häuser wurden in dieser Zeit ziemlich rußig. Und um diesen Ruß loszuwerden, gab es regelmäßig eine große Hausreinigung.
Irgendwann wurde Edo Castle an einem glücksverheißenden Tag im Dezember von all seinem Ruß befreit und dies soll der Ursprung von Osouji, dem großen Putzen in Japan gewesen sein.
Dieses Reinigungsritual ist die Vorbereitung auf die Begrüßung des Gottes des neuen Jahres, Toshigami-sama.
Toshigami-sama ist der Gott, der dem Haus Fülle und Glück schenkt, und so wird es als richtig angesehen, diesen Gott in einem sauberen Haus zu begrüßen.
Natürlich ist Osouji mittlerweile auch eine Verkaufsmaschine für Putz- und Reinigungsmittel geworden, aber der eigentliche Gedanke, das neue Jahr mit einem sauberen Haus zu begrüßen und alten Staub des vergangenen Jahres wegzuputzen und neu zu starten, ist doch eine schöne Achtsamkeitsübung.
Du musst nicht, wie in Japan traditionell üblich am 13. Dezember damit starten, das passt ja zeitlich nicht wirklich in unsere Tradition. Aber das alte Jahr nochmal revue passieren lassen und zu reflektieren, was lief gut - was nicht, das finde ich eine lohnenswerte Überlegung.